Eine Kündigung ist für viele Arbeitnehmer ein Schock. Sie bedeutet nicht nur den Verlust des Arbeitsplatzes, sondern wirft auch viele rechtliche Fragen auf. Doch nicht jede Kündigung ist wirksam. Wer seine Rechte kennt, kann mit einer Kündigungsschutzklage dagegen vorgehen und oft bessere Bedingungen oder sogar eine Abfindung erreichen. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie eine Kündigungsschutzklage abläuft, welche Fristen gelten, welche Erfolgsaussichten es gibt und wie Sie Ihre Chancen bestmöglich nutzen.

Was ist eine Kündigungsschutzklage?

Mit einer Kündigungsschutzklage können Arbeitnehmer die Wirksamkeit ihrer Kündigung prüfen lassen. Diese Klage ist das zentrale rechtliche Mittel, um eine Kündigung anzufechten und sich gegen unfaire Entlassungen zu wehren. Sie richtet sich gegen den Arbeitgeber und wird beim zuständigen Arbeitsgericht eingereicht. Ziel ist es, entweder eine Weiterbeschäftigung zu erreichen oder eine faire Abfindung auszuhandeln.

Wer hat Anspruch auf Kündigungsschutz?

Der Kündigungsschutz nach dem Kündigungsschutzgesetz (KSchG) gilt grundsätzlich für Arbeitnehmer, die in Betrieben mit mehr als zehn Mitarbeitern arbeiten und deren Arbeitsverhältnis länger als sechs Monate besteht (§1 KSchG). Aber auch in kleineren Betrieben oder bei besonderen Umständen kann es sich lohnen, eine Kündigung prüfen zu lassen. Etwa, wenn formale Fehler gemacht wurden oder die Kündigungsfrist nicht eingehalten wurde.

Frist nicht verpassen: Die Drei-Wochen-Frist

Ein entscheidender Punkt: Die Klage gegen Kündigung muss innerhalb von drei Wochen nach Zugang der Kündigung beim Arbeitsgericht eingehen (§ 4 KSchG). Versäumen Sie diese Frist, gilt die Kündigung in aller Regel als wirksam, selbst wenn sie eigentlich fehlerhaft ist. Daher ist es wichtig, sofort aktiv zu werden und nicht auf Zeit zu spielen.

Wie läuft die Kündigungsschutzklage ab?

Sobald Sie oder Ihr Anwalt die Klage eingereicht haben, lädt das Arbeitsgericht zunächst zu einem Gütetermin ein. Dort versucht das Gericht, eine Einigung zwischen Ihnen und Ihrem Arbeitgeber zu erzielen. Oft lassen sich in diesem Termin Abfindungen oder andere vorteilhafte Regelungen aushandeln.

Scheitert eine Einigung, folgt der Kammertermin. Hier werden Beweise geprüft, Zeugen geladen und die Erfolgsaussichten der Klage sorgfältig abgewogen. Das Gericht entscheidet anschließend, ob die Kündigung wirksam ist oder nicht.

Erfolgsaussichten und Chancen auf Abfindung

Die Erfolgsaussichten einer Kündigungsschutzklage hängen von verschiedenen Faktoren ab. War die Kündigung sozial gerechtfertigt? Wurde die Sozialauswahl richtig durchgeführt? Hat der Arbeitgeber die formalen Anforderungen und Fristen eingehalten? Oder liegt ein besonderer Kündigungsschutz vor, wie etwa für Schwangere, Betriebsratsmitglieder oder Schwerbehinderte?

Viele Arbeitgeber wollen langwierige Prozesse vermeiden und sind zu einem Vergleich bereit.

Besonders dann, wenn für den Arbeitgeber das Risiko einer gerichtlichen Niederlage besteht, bestehen gute Chancen für eine Abfindung

Erfolgreiche Verhandlung nach Kündigung – Arbeitnehmer und Anwalt mit zufriedenem Gesichtsausdruck

Welche Verhandlungsoptionen haben Sie noch?

Neben der Abfindung gibt es weitere Optionen, die Beschäftigte bei einer Kündigung zu ihrem Vorteil verhandeln können. Besonders attraktiv ist das sogenannte Garden Leave – eine bezahlte Freistellung bis zum offiziellen Ende des Arbeitsverhältnisses. Dieser Zeitraum, der durchaus mehrere Monate umfassen kann und oft selbst Gegenstand der Verhandlung ist, lässt sich frei nutzen: etwa um in Ruhe nach einer neuen Stelle zu suchen, sich weiterzubilden oder die nächste Karrierephase vorzubereiten.

Weitere Beispiele für Verhandlungsoptionen sind noch nicht gezahlte Boni, Auszahlungspläne oder Verschwiegenheitsvereinbarungen. Ausgestaltungsmöglichkeiten gibt es viele. Lassen Sie sich auch hier gerne von einem Anwalt beraten. 

Ihre Rechte aktiv nutzen – Tipps für Arbeitnehmer

👉 Schnell handeln! Warten Sie nicht zu lange, sondern lassen Sie Ihre Kündigung unverzüglich prüfen.
👉 Keine Aufhebungsverträge unterschreiben, ohne sie von einem Anwalt für Arbeitsrecht prüfen zu lassen. Es besteht das Risiko einer Sperrzeit beim Arbeitslosengeld. 
👉 Beweise sichern – E-Mails, Abmahnungen oder Zeugenaussagen können entscheidend sein.
👉 Rechtsanwalt Arbeitsrecht  – beauftragen Sie ein Anwalt. Dieser kennt die besten Argumente, kann gezielt die Erfolgsaussichten prüfen und mehr für Sie herausholen.
👉 Kosten im Blick behalten – viele Arbeitnehmer fragen sich, was eine Kündigungsschutzklage kostet. Häufig übernimmt eine Rechtsschutzversicherung die Kosten.

Fazit: Kündigungsschutz aktiv nutzen!

Eine Kündigung muss nicht das Ende Ihrer Perspektiven sein. Mit einer Kündigungsschutzklage können Sie sich gegen unfaire Kündigungen wehren und sich entweder Ihre Weiterbeschäftigung sichern, eine Abfindung oder weitere vorteilhafte Regelungen aushandeln. Lassen Sie sich nicht verunsichern. Wer frühzeitig handelt, hat die besten Chancen.

Unterstützung gesucht?

Sie benötigen arbeitsrechtliche Beratung? Als Rechtsanwältin für Arbeitsrecht helfe ich Ihnen, Ihre Kündigung zu prüfen und die bestmögliche Lösung für Ihre Situation zu finden. Nehmen Sie gerne Kontakt auf! Telefonisch, per E-Mail oder auch gerne per WhatsApp.

FAQs - Kündigungsschutzklage: Ablauf, Erfolgschancen und wichtige Tipps

  • Wann kann ich eine Kündigungsschutzklage einreichen?

    Eine Kündigungsschutzklage können Sie einreichen, wenn Sie die Wirksamkeit Ihrer Kündigung gerichtlich prüfen lassen möchten.

  • Wie lange habe ich Zeit, um eine Kündigungsschutzklage einzureichen?

    Die Kündigungsschutzklage muss spätestens drei Wochen nach Zugang der Kündigung beim Arbeitsgericht eingereicht sein. Danach ist eine Anfechtung in der Regel nicht mehr möglich.

  • Was bringt mir eine Kündigungsschutzklage?

    Mit einer Kündigungsschutzklage können Sie erreichen, dass das Gericht die Wirksamkeit der Kündigung prüft. Dies kann zu einer Abfindung oder sogar zur Weiterbeschäftigung führen.

  • Welche Erfolgsaussichten hat eine Kündigungsschutzklage?

    Das hängt von vielen Faktoren ab: Ist Ihre Kündigung sozial gerechtfertigt? Sind alle Formalitäten eingehalten? Besitzen Sie einen besonderen Kündigungsschutz? Ein Anwalt für Arbeitsrecht kann Ihre Erfolgsaussichten realistisch einschätzen.

  • Was kostet eine Kündigungsschutzklage?

    Die Kosten hängen von Ihrem Bruttogehalt und dem Streitwert ab. Häufig übernimmt eine Rechtsschutzversicherung die Kosten. Oft gesuchte Suchbegriffe sind: „Kündigungsschutzklage Kosten“. Klären Sie das am besten direkt mit einem Anwalt!

  • Was passiert beim Gütetermin?

    Beim Gütetermin versucht das Arbeitsgericht, eine schnelle Einigung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu finden. Oft wird dort über eine Abfindung oder eine einvernehmliche Lösung verhandelt.

  • Kann ich trotz einer Kündigungsschutzklage eine Abfindung bekommen?

    Ja, häufig einigen sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber im Rahmen des Verfahrens auf eine Abfindung, auch wenn die Kündigung vielleicht formal wirksam bleibt.


Diana B. Haidari

Diana B. Haidari ist Rechtsanwältin in München mit Spezialisierung im Arbeitsrecht, Strafrecht und Zivilrecht. Sie vertritt ihre Mandanten engagiert, individuell und lösungsorientiert – außergerichtlich wie auch vor Gericht.

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