Ruhe bewahren, aber nicht abwarten – so handeln Sie richtig
Wer eine Anklageschrift erhält, ist verständlicherweise geschockt. Viele Betroffene wissen nicht, was genau eine Anklage bedeutet. Ihnen ist unklar, ob sie zur Verhandlung müssen und wie sie sich verhalten sollen. In diesem Beitrag erfahren Sie, was jetzt wichtig ist – und warum Sie keine Zeit verlieren sollten.
Was ist eine Anklage?
Eine Anklage bedeutet, dass die Staatsanwaltschaft der Meinung ist, dass eine Verurteilung wahrscheinlich ist (§§ 170, 203 StPO). Im Gegensatz zur Vorladung oder zum Ermittlungsverfahren geht es nun in die nächste Phase: Die Justiz will den Fall vor Gericht bringen.
Je nach Vorwurf handelt es sich entweder um eine:
Anklage vor dem Amtsgericht (Strafrichter oder Schöffengericht)
Anklage vor dem Landgericht
Beigelegt ist meist auch ein Hinweis, bei welchem Gericht die Anklage erhoben wurde – und ob eine Hauptverhandlung vorgesehen ist.
Was tun, wenn Sie eine Anklageschrift erhalten haben?
Keine Stellungnahme ohne Akteneinsicht!
Auch wenn der Impuls groß ist, sich zu „erklären“: Warten Sie ab, bis ein Anwalt Einsicht in die Ermittlungsakte genommen hat. Nur so lässt sich einschätzen, wie stark die Beweislage ist.
Fristen beachten
In manchen Fällen (z. B. bei Strafbefehlen oder Einspruchsmöglichkeiten) laufen kurze Fristen. Ignorieren Sie das Schreiben nicht.
Sofort einen Strafverteidiger kontaktieren
Ein erfahrener Anwalt prüft die Anklage auf formale und inhaltliche Fehler, beantragt Akteneinsicht und entwickelt eine Verteidigungsstrategie.
Welche Rolle spielt der Anwalt nach Anklageerhebung?
Ein spezialisierter Strafverteidiger kann:
die Erfolgsaussichten eines Antrags auf Nichteröffnung prüfen,
ggf. eine Verfahrenseinstellung erreichen (besonders bei Bagatellen – § 153 StPO),
auf eine Vermeidung der Hauptverhandlung hinwirken (z. B. durch Absprachen – § 153a StPO),
Sie strategisch auf eine mögliche Verhandlung vorbereiten.
Oft ist es nicht zu spät, das Verfahren noch positiv zu beeinflussen – aber das Zeitfenster ist begrenzt.
Früh handeln schützt Ihre Rechte
Eine Anklage ist kein Urteil – aber ein ernstzunehmender Schritt in einem Strafverfahren. Wer jetzt professionell reagiert, kann Fehler vermeiden und oft Schlimmeres verhindern. Je früher Sie handeln, desto besser stehen Ihre Chancen.
Sie haben eine Anklageschrift erhalten und benötigen Hilfe?
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